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behandelt den Palast von Peterhof bei St. Petersburg, für das ’’Peterhof’’ genannte Kontor in Nowgorod siehe Peterhof (Nowgorod)
Peterhof (russ. Петергоф, Petergof) ist eine russische Palastanlage am finnischen Meerbusen ca. 25 Kilometer westlich und sechs Kilometer südlich von Sankt Petersburg. Das ursprünglich von Peter I. errichtete und von seinen Nachfolgern ausgebaute Gelände gilt als "russisches Versailles".
Kurz nach der Gründung seiner neuen Hauptstadt Sankt-Petersburg ließ sich Peter I. hier an der Südküste des Finnischen Meerbusens ein kleines Landhaus bauen, in welchem er auf dem Weg von oder zur Festung Kronstadt oftmals eine Rast einlegte.
Nach dem Sieg über die Schweden bei der Schlacht bei Poltawa 1709 beschloss der Zar, sich eine zeitgemäße Residenz errichten zu lassen, die Zeichen der neuen Großmacht Russlands werden sollte. 1714 begannen die Planungen für das neue Schloss, an denen Peter, der sich auf einer langen Rundreise durch Europa bereits mit verschiedenen Handwerkskünsten beschäftigte, aktiv mitarbeitete und für die er sich Rat von Andreas Schlüter und dessen Schüler Johann Friedrich Braunstein einholte. Das Konzept des Schlosses in Verbindung mit dem Wasser der Parkanlagen wurde durch den Lé Nôtre-Schüler Jean-Baptiste Alexandre Le Blond entwickelt. Im August 1723 konnte Peterhof eingeweiht werden, die Bauarbeiten an dem großen, doch recht schlichten Schloss waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig abgeschlossen. Neben dem eigentlichen Palast waren die Goldene Kaskade und ein großer Teil des Unteren Parks zu diesem Zeitpunkt angelegt, der 400 Meter lange Kanal zur Ostsee ausgehoben, sowie die Arbeiten an den Lustschlössern ’’Monplaisir’’ (franz. "mein Vergnügen") und ’’Marly’’ (eine Reminiszenz an das Marly-le-Roi von Ludwig XIV.) weitgehend beendet.
Nach der Einweihung nutze Peter I. den im barocken Stil dekorierten Palast als seine Sommerresidenz, während er die restlichen Jahreszeiten weitgehend im Winterpalast verbrachte. Das Schloss und die Parkanlagen wurden in der Folgezeit ständig erweitert und verschönert.
Nach dem Tode Peters 1725 stand der Palast einige Jahre leer, erst 1730 ließ die Zarin Anna die Arbeiten an dem Schloss wieder aufnehmen. Unter Zarin Elisabeth wurden dem Großen Palast, der bisher nur etwa so breit wie die vorgelagerte Kaskade war, durch Bartolomeo Francesco Rastrelli die kurzen Seitenflügel angefügt, das Hauptgebäude verlängert und aufgestockt und die Pavillonbauten an den Enden des Baukörpers errichtet, wovon einer die Schlosskirche aufnahm. Diese Arbeiten dauerten von 1747 bis 1752 und verliehen dem langgestreckten, gelb getünchten Bau mit den weißen Dekorationen seine heutige Gestalt. Auch Katharina die Große nahm noch einige Verschönerungen vor. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein bauten die russischen Zaren an dieser Residenz, die sie in unregelmäßigen Abständen immer wieder bewohnten und die mit prächtigen Paradezimmern, wie dem Goldenen Saal, dem Thronsaal und dem mächtigen Treppenhaus aufwarten kann, in der sich aber auch die intimeren Wohnräume der russischen Herrschersfamilie finden, wie das Schlafzimmer Peter des Großen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Peterhof von den Deutschen Besatzern weitgehend geplündert und zerstört, gleich nach dem Kriegsende begannen die Aufräumarbeiten und bereits im Sommer 1945 wurden Teile des Unteren Gartens wieder für Besucher geöffnet. Die Restaurierungsmaßnahmen am Schloss dauerten viele Jahre an, zum einen mussten die zerstörten Kunstwerke mühevoll rekonstruiert werden, zum anderen waren die finanziellen Mittel hierfür immer wieder knapp. Von 1945 bis 1992 trug Peterhof den Namen Petrodworez (rus. für "Peterspalast").
Der Palast und seine Gärten, Parkschlösser und Wasserspiele stellt heute eines der wichtigsten Ziele für den Tourismus in Russland dar.
Der Schlosspark von Peterhof gliedert sich in den Unteren Garten, der von der Goldenen Kaskade und dem Kanal zur Ostsee dominiert wird, und den Oberen Garten, welcher der Front des Schlosses vorgelagert ist. Die gesamte Gartenanlage ist geprägt von den originellen Wasserspielen mit über 150 Fontänen, die über ein ausgeklügeltes unterirdisches Rohrsystem gespeist werden und ausschließlich durch natürliches Gefälle funktionieren.
Der mit Bosketten, gestutzten Büschen und Bäumen, Rasenflächen, großen Bassins und vergoldeten Statuen und Vasen dekorierte Obere Garten entspricht einem typisch französischen Barockpark. Den Unteren Garten, der auch viele der Parkbauten beherbergt, schmücken vor der Anhöhe des Palastes kunstvolle Broderieparterres, auch er ist durch schattige Boskette gegliedert und mit zahlreichen Wasserspielen geschmückt. Das Bildprogramm der dargestellten Szenen ist auf Peter I. ausgerichtet, so versinnbildlicht beispielsweise der Samsonbrunnen von 1734 vor dem Großen Palast den Sieg bei Poltawa; hier wird Peter als biblischer Held dargestellt, der dem Löwen (gleichbedeutend mit Schweden) das Maul aufreisst und besiegt.
Der Untere Garten wurde durch Katharina die Große beträchtlich vergrößert, sie ließ den ursprünglich barocken Park um einen großen Landschaftsgarten erweitern.
Die gleichnamige Stadt, in der die Palastanlage steht, hat 60.200 Einwohner. 1998 verlor sie ihre Eigenständigkeit und gehört seitdem administrativ zur Stadt Sankt Petersburg. Deren städtischer Rajon Petrodworez hat 76.800 Einwohner (2004).
Das ganze Ensemble von Schloss, Park, Pavillonen und der historischen Altstadt wurde 1990 von der UNESCO in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der Menschheit aufgenommen.
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